Foto: M. Schlösser

2-Sterne-Restaurant Koks verlässt die Färöer

Kurz vor Weihnachten hat Gist & Vist, der Betreiber des mit zwei Michelinsternen ausgezeichneten Restaurants Koks, bekanntgegeben, dass das Koks die Färöer verlassen wird. Jóhannes Jensen, Geschäftsführer von Gist & Vist, erklärt dies damit, dass sie nun seit zwei Jahren auf eine Entscheidung warten, ob ein neuer Restaurantkomplex direkt an der Fossadalsgjógv zwischen Syðradalur und Velbastaður gebaut werden darf oder nicht. Das bisher genutzte Gebäude am Leynavatn, und insbesondere die Küche, ist zu klein, um ein Restaurant auf Weltklasseniveau angemessen betreiben zu können. Darum hat Gist & Vist bereits im Januar 2020 einen Bauantrag gestellt, jedoch bis heute keinen Bescheid bekommen. Einer der Gründe dafür ist, dass der Bauer von Syðradalur einen Antrag gestellt hat, das Gebiet unter Naturschutz zu stellen, so dass dort keine neuen Gebäude errichtet werden dürfen.

Nun hat das Unternehmen keine Lust mehr, weiter mit dieser Unsicherheit zu leben. Zwar wird für den Februar 2022 eine Entscheidung erwartet, und Gist & Vist hat angekündigt, bei einem positiven Bescheid sofort mit den Bauarbeiten zu beginnen, doch für diese ist eine Dauer von 18 Monaten veranschlagt. So lange will man nicht mehr in den beengten Räumlichkeiten am Leynavatn aushalten und wird daher das Restaurant, einschließlich der Angestellten, auf jeden Fall für die Jahre 2022 und 2023 nach Ilimanaq in Grönland umziehen. Sollte der Bescheid jedoch negativ ausfallen, so ist es fraglich, ob das Koks überhaupt wieder auf die Färöer zurückkehren wird.

Visit Faroe Islands hat sich betrübt darüber geäußert, denn das Koks stellt einen nicht zu vernachlässigenden Faktor für den Tourismus auf den Färöern dar, und dieser Anteil wird nun komplett wegbrechen. Ca. 4.000-5.000 Menschen kommen pro Jahr nur aus einem Grund auf die Färöer: Um im Koks zu essen. Denn das Koks ist ja nicht einfach nur irgendein Restaurant, sondern eine Institution, die ganz besondere färöische Erlebnisse und Eindrücke bietet. Den rein materiellen Schaden, der der Tourismusindustrie dadurch entstehen wird, bezifferte Guðrið Højgaard, Geschäftsführerin von Visit Faroe Islands, auf zwischen 50 und 80 Millionen Dänische Kronen. Hinzu komme der immaterielle Schaden durch das Fehlen des Sternerestaurants, das unter anderem bewirkt habe, dass die Färinger wieder stolz auf ihre Rohwaren und ihre traditionellen Gerichte wie ræst kjøt, ræstur fiskur oder turrur fiskur sind. Ihrer Meinung nach brauchen die Färöer das Koks mehr, als das Koks die Färöer braucht.

Im April 2022 hat die für Streymoy zuständige Umweltbehörde dem Antrag des Bauern von Syðradalur, das Gebiet um die Fossadalsgjógv zum Naturschutzgebiet zu erklären, nicht stattgegeben. Dieser Bescheid ist jedoch noch nicht endgültig, nun entscheidet die Obere Naturschutzbehörde über den Antrag. Dies bedeutet, dass das Koks noch immer keinen Aussage zum Bauantrag bekommen hat und sich damit die eventuelle Rückkehr des Edelrestaurants auf die Inseln immer weiter verzögert.

Weitere Informationen im nächsten TJALDUR.

(as - kvf.fo)