Klaksvík (Foto: M. Schmid-Myszka)

Norðuroyggjar

Auf die Nordinseln kommt man durch den ältesten Unterseetunnel der Färöer, der seit 2006 von der Insel Eysturoy zur Insel Borðoy führt. In einer geschützten Bucht liegt Klaksvík, die zweitgrößte Stadt mit rund 4500 Einwohnern und Zentrum der Nordinseln. Es ist der wichtigste Standort der Fischereiindustrie auf den Färöern und liegt an einem der besten natürlichen Häfen des Landes.

Von hier führt durch zwei Tunnel eine Straße nach Norðdepil, wo man auf eine schmale Schotterstraße in den abgelegenen Ort Múli abbiegen kann. Als der Ort in den 1970-er Jahren an das Straßennetz angeschlossen wurde, hatte er gerade noch 4 Einwohner. Heute ist Múli nicht mehr dauerhaft bewohnt.

Gegenüber von Klaksvík liegt im Norden wie ein gewaltiger Wellenbrecher die Insel Kunoy und schützt durch ihre Lage bei stürmischem Wetter die Bucht von Klaksvík. Der mächtige „Kunoyar suðurtindur“ (Kunoyer Südgipfel) ragt steil aus der Bucht bis auf 703 m Höhe. Kunoy ist eigentlich ein unwegsamer 700 - 800 m hoher Bergrücken. Steile Wände und Geröllhänge unterstreichen den Hochgebirgscharakter. Am Nordende von Kunoy erhebt sich der Kunoyarnakkur, mit 819 m Höhe eines der höchsten Kaps der Welt. Nur an wenigen Stellen ist das Unterland eben genug, um dort siedeln zu können. Seit 1986 ist Kunoy mit der Nachbarinsel Borðoy über einen Damm verbunden, um einer Abwanderung der Bewohner entgegen zu wirken. Zunächst wurde dadurch Haraldssund an das Straßennetz angeschlossen, das Dorf Kunoy an der Westküste der Insel lag jedoch weiterhin unerreichbar hinter dem 800 m hohen Bergrücken. Erst 1988 wurde ein Tunnel fertiggestellt, der auch dieses Dorf ans Straßennetz anschließt.

Bei Trøllanes auf Kalsoy (Foto: M. Schmid-Myszka)

Die Nachbarinsel Kalsoy erreicht man mit einer Fähre von Klaksvík aus. Auch sie besteht aus einem Höhenzug, der nach Westen steil und unzugänglich zum Meer hin abfällt. Auf der Ostseite gibt es einige Talsenken, in denen sich die Orte Syðradalur, Húsar, Mikladalur und Trøllanes angesiedelt haben. Die Straße ist heute die einzige Möglichkeit, von Ort zu Ort zu kommen. Allerdings mussten auch hier seit 1985 zwischen Húsar und Mikladalur, dem Hauptort der Insel, drei Tunnel und zwischen Mikladalur und Trøllanes ein mit einem Abzweig in ein Seitental versehener Tunnel gebohrt werden. Dies gab der Insel den Spitznamen „Blockflöte“. Syðradalur wurde erst im 19. Jahrhundert nach einem Erdrutsch von den Bewohnern des Ortes Blankskáli gegeründet. Wie Húsar liegt der Ort in einem grünen Talkessel, der von hohen Bergen umgeben ist. Im Hauptort Mikladalur wird noch überwiegend in der Landwirtschaft gearbeitet. Im Sommer ist es auch ein beliebter Ferienort für Färinger. Der kleine Ort Trøllanes im Norden wirkt eher wie ein großer Bauernhof. Wegen der Lage am offenen Atlantik konnte früher das Postschiff selten anlegen und nur die Linienflüge des Hubschraubers verschonten den abgelegenen Ort vor der völligen Entvölkerung.

Viðareiði mit den Nordkaps der Inseln Borðoy und Kunoy (Foto: M. Schmid-Myszka)

Von Norðdepil auf Borðoy erreicht man über einen Damm den Ort Hvannasund auf der Nachbarinsel Viðoy. Durch einen 2016 eröffneten Tunnel gelangt man nach Viðareiði, die nördlichste Siedlung der Färöer. Sie liegt auf einer flachen Landenge, auf beiden Seiten steigen die Berge bis auf über 700 m Höhe auf. Die Einwohner leben noch zu einem großen Teil von der Landwirtschaft. Die günstige Lage erlaubt sogar die Rinderhaltung. Hinter Viðareiði liegt der nördlichste Punkt der Färöer, das 754 m hohe Kap Enniberg.

Hvannasund (Foto: M. Schmid-Myszka)

Von Hvannasund aus läuft ein Postschiff mehrmals pro Woche die beiden abgelegenen Nordinseln Svínoy und Fugloy an, welche das östliche Ende der Färöer markieren. Zunächst wird Svínoy angesteuert, dann quert das Schiff den Fugloyarfjørður und die See wird meist unruhiger. Denn eigentlich ist dies nur eine ungeschützte, nach Osten und Westen zum Atlantik völlig offene Meerenge. So kämpft sich das Boot zum letzten Außenposten der Färöer durch. Auf der Insel Fugloy kann das Postschiff nur selten an den beiden Anlegern von Kirkja und Hattarvík richtig anlegen, meist ist die See zu unruhig. Dann muss alles ganz schnell gehen, beim Sprung vom Boot aufs Land. Auch Lebensmittel und andere Güter müssen, wenn das Schiff gerade von einer Welle in Richtung Kaimauer gedrückt wird, schnell auf den Anleger geworfen werden. Auch die Post und die Müllcontainer werden so vom Anleger auf das Boot gehoben. Die Insel ist aber auch mit dem Hubschrauber zu erreichen.

Der Schiffsanleger von Hattarvík auf Fugloy (Foto: M. Schmid-Myszka)